Lernen, in neuen Teichen zu fischen.

„Das beste Recruiting ist es, die Leute zu behalten, die schon bei uns sind", sagte Josef Buttinger von Hill International beim "Medien.Mittelpunkt Ausseerland 2022". Der Umgang mit den Mitarbeitern und ihnen Perspektiven zu geben, sei das A und O einer funktionierenden Unternehmensführung für Mitarbeiter. Derzeit sind Betriebe verzweifelt auf der Suche nach Mitarbeitern - sowohl im Facharbeitersektor wie auch bzgl. ungelernter Arbeitskräfter, die Betriebe selbst anlernen und weiterbilden. REWE International-Chef Christoph Matschke erklärte, dass in seinem Unternehmen mehr als viertausend Leute fehlen. Buttinger sprach von einem Arbeitskräfte-Teich, aus dem derzeit alle fischen wollen. Vielmehr müsse man sich aber nach neuen Teichen mit anderen „Fischen" umschauen. Das seien Frauen, Menschen mit Beeinträchtigungen und die Altersgruppe 50 plus.

Als zukunftsträchtige Regionen schätzte Josef Buttinger Nordafrika und den Nahen Osten ein. „Wir übersehen große Migrationswellen innerhalb Afrikas", sagte er und mahnte Europa zur Vorbereitung. Thomas Birtel, der Vorstandsvorsitzende der Strabag SE, teilte diese Meinung. In Flüchtende zu investieren, mache sich schlussendlich immer bezahlt. „Die Motivation und handwerkliche Begabung dieser Menschen ist faszinierend", so Birtel.

Problematisch sei der Stellenwert der Lehre in unserer Gesellschaft. Personen, die eine Lehre absolvieren, sind oft nicht so hoch angesehen wie Menschen, die eine akademische Laufbahn einschlagen wollen. "Denkmuster müssen daher dringend geändert werden", betonte Buttinger abschließend.

AutorIn: S. Weinhandl, T. Stütz, Medienakademie
Kategorie: Blog
Datum: 20.05.2022