„Wohin mit dem vielen Geld?" Dieser provokanten Frage stellen sich Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medien beim 4. Medien.Mittelpunkt.Ausseerland. Den Auftakt des jungen Diskussionsformats im Steirischen Salzkammergut bildete eine hochkarätige Podiumsdiskussion am Donnerstagabend, den 18.05.2017, mit Hannes Androsch (ehemaliger österreichischer Finanzminister), Martin Butollo (Country CEO Austria Commerzbank), Christian Keuschnigg (Professor für Nationalökonomie an der Universität St. Gallen), Christoph Stadlhuber (CEO Signa-Gruppe) und Gertrude Tumpel-Gugerell (ehemalige Vize-Gouverneurin der Österreichischen Nationalbank und des Internationalen Währungsfonds). Fortgesetzt wurde das Programm Freitagabend mit einer hochkarätigen Diskussionsrunde zum Thema „Wahnsinn Reichtum" und einem Pressefrühstück mit Finanzmanager Herbert Stepic am Samstag.
„Nachdenken über Geld ist wie das Nachdenken über die Liebe und Gott. Es kann einen wahnsinnig machen", so Hannes Androsch in seiner Keynote, die den Beginn des umfangreichen Dreitages-Programms markierte. Doch was haben Liquidität, Bonität und Niedrigzinspolitik mit dem Salzkammergut zu tun? „Ich bin ein Ausseer Kosmopolit", sagt Wirtschafts-Größe Androsch, der seit seinem vierten Lebensjahr das Ausseerland seine Heimat nennt. In seiner Eröffnungsrede ging Androsch pointiert auf die geschichtliche Entwicklung des Geldes und auf den Trend, in Richtung bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten ein.
Im Anschluss moderierte Hans-Peter Siebenhaar (Präsident des Verbands der Auslandspresse in Wien und Korrespondent des Handelsblatts in Wien) eine spannende Podiumsdiskussion mit namhaften Finanzexperten.
Hannes Androsch, Martin Butollo, Christian Keuschnigg, Christoph Stadlhuber und Gertrude Tumpel-Gugerell diskutierten dabei über die Notwendigkeit bargeldloser Zahlungsmöglichkeiten, den Immobilienmarkt, Schattenbanken und der langsam endenden Niedrig-Zins-Phase. Gertrude Tumpel-Gugerell zum bestimmenden Thema der bargeldlosen Transaktionen: „Wir wollen das Bezahlen für alle Menschen einfach effizienter machen. In Schweden funktionierte die Umstellung super, denn die Bevölkerung hat sich bereits daran gewöhnt. Bargeldloses Bezahlen ist nur eine Frage der Gewohnheit." Laut Androsch ist diese Wende nichts Neues, denn selbst John F. Kennedy fand es schon nobel, ohne Geld durchs Leben zu gehen. Gedrucktes Geld gäbe einem dennoch ein gewisses Gefühl der Freiheit.
Buchpräsentation: Österreich, die zerrissene Republik
Am Freitagvormittag wurden die Besucher des 4. Medien.Mittelpunkt.Ausseerland in die Salzwelten Altaussee geladen. In der Barbarakapelle im Salzberg las Schauspielerin Claudia Androsch aus Hans-Peter Siebenhaars Buch „Österreich: Die zerrissene Republik", das sich kritisch mit der schwachen Wirtschaftsperformance Österreichs auseinandersetzt.
Am Freitagabend wurde über den „Wahnsinn Reichtum" und die notwendigen Investitions- und Finanzierungsmöglichkeiten für die österreichische Gründerszene gesprochen.. Die beiden Wirtschaftsjournalisten Hans Jürgen Jakobs (Journalist und Autor) und Georg Ransmayr (ORF-Wirtschaftsredakteur) diskutierten unter der Leitung von Klaus Prömpers (Wien-Korrespondent der Deutschen Welle) über Transparenz, Statussymbole und Kapital. Willibald Cernko (Chief Risk Officer der Erste Group) sprach über Investitionen, Risikokapital und Vertrauen, ehe er sich anschließend gemeinsam mit Henrietta Egerth (Geschäftsführung FFG), Rainer Stempkowski (Geschäftsführer Stempkowski Baumanagement) und Gerhard Plasonig (Gründer und Managing Director der GP International SA) den Fragen von Martina Salomon (stv. Kurier-Chefredakteurin) stellte.
„Wir sehen CEOs von Unternehmen, aber nicht die Menschen, die dahinter stehen", erklärt Hans Jürgen Jakobs im Zuge der Diskussion „Wahnsinn Reichtum", die den ersten Programmpunkt am Freitagabend markierte. Unter der Leitung von Klaus Prömpers wurde sein Werk „Wem gehört die Welt", das den Weltkapitalismus mit Blick auf Eigentümer und Investoren großer Unternehmen erklären soll, dem Buch von Georg Ransmayr, „Der arme Trillionär", gegenübergestellt. Ransmayrs Werk befasst sich mit dem Leben des Österreichers Siegmund Bosel, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom einfachen Textilverkäufer zum reichsten Mann Österreichs aufstieg. „Er war ein sehr geheimnisvoller Mensch und wusste, dass die Kraft von Macht im Geheimnis liegt", sagt Ransmayr.
Während der Diskussion konnten einerseits mehrere Parallelen zwischen den beiden Titeln hergestellt, andererseits aber auch Erkenntnisse die aktuelle Wirtschaftslage betreffend erlangt werden. Dabei wurden unter anderem auch die Themen Transparenz, Statussymbole und Kapital behandelt. „Die Macht des Kapitals wird auch in zukünftigen Jahren erhalten bleiben", so das Resümee von Hans Jürgen Jakobs.
Zum Thema „Geld wirkt! Verändern mit Investitionen", hielt anschließend Willibald Cernko seine Keynote. Dabei behandelte Cernko dreierlei Themen: Investitionen, die Relevanz von Risikokapital und das Thema Vertrauen, das vor allem bei der Investition von Privatvermögen von enormer Wichtigkeit sei. „Politiker dürfen nicht vergessen, dass ohne Vertrauen auch Incentives nicht helfen", sagt Cernko.
Herbert Stepic: Standort Österreich muss effizienter werden
Der ehemalige CEO von Raiffeisen International Herbert Stepic bildete am Samstag den Abschluss des Medien.Mittelpunkts.Ausseerland. In einem launigen Pressefrühstück mit Ernst Sittinger (Kleine Zeitung) sprach er über Anlageformen, Bitcoins und forderte radikale Reformen für den Standort Österreich. "Wir brauchen eine neue Generation von Politikern. Derzeit tun wir praktisch nichts, dass es unseren Kindern besser geht als uns." Österreich habe viele Talente aber auch viele Schwächen im Bildungssystem. Das Hauptthema der Zukunft sei nicht die Globalisierung sondern die Technisierung. „Leider hat das das österreichische Bildungssystem bisher verschlafen." Von 1000 Studenten würden bisher nur rund 16 sogenannte MINT-Fächer wählen – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Durch die rasant fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung würden zahlreiche neue Jobs entstehen. Rund 90% der Jobs für die heute Geborenen existieren noch gar nicht – das belege eine Havard-Studie, die damit den dramatischen Wandel der Gesellschaft aufzeige.
Ehemaliger Bundesminister für Finanzen der Republik Österreich
CEO der Commerzbank AG in Österreich
Chief Risk Officer der Erste Group
Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)
Gründerin und Inhaberin von Heidi GLÜCK media + public affairs consulting
Volkswirt und Journalist
Professor für Nationalökonomie
Journalistin und Chefredakteurin der Tageszeitung Kurier
Journalist
Politik-Redakteur beim „Standard“ und Ressortleiter Innenpolitik bei der „Presse“
CEO der SIGNA Prime Selection AG
ehemaliger CEO der Raiffeisenbank International
Ökonomin
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