16 - 18 Mai 2019.

Message Control, Europapolitik und der digitale Journalismus der Zukunft

Das Programm

Von Message Control über Europapolitik bis hin zu der Frage, ob denn die Digitalisierung die neue Goldmine der Medienbranche sei, reichte am Freitagabend beim 6. Medien.Mittelpunkt im Ausseerland die Bandbreite der Themen.

Am Samstagvormittag ging es um den digitalen Journalismus der Zukunft. Prominent besetzt waren dazu die Podien – der Diskussion stellten sich u.a. EU-Spitzenkandidat Othmar Karas, Präsident der europäischen Wirtschaftskammern Christoph Leitl, NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger, APA-GF Karin Thiller, ORF1 Channelmanagerin Lisa Totzauer und Standard-Chefredakteur Martin Kotynek.

Brandaktuell verlief die Debatte zwischen Ernst Sittinger (Kleine Zeitung), Anna-Maria Wallner (Die Presse), Heidi Glück (Heidi Glück spirit & support) sowie Neos-Bundesvorsitzende Beate Meinl-Reisinger zum Thema „Message Control versus Regierungskritik. Wie können Medien auch im digitalen Zeitalter ihre Unabhängigkeit behalten". Wallner kritisierte, dass die Art und Weise, wie Informationen an die Medien gelangen, unter der aktuellen Bundesregierung noch stärker kontrolliert wäre: „Oft werden nur kleine Teile von Informationen an gewisse Medienvertreter weitergegeben. Aber wir machen da natürlich auch mit, wir haben den Draht zu den Regierungen." Meinl-Reisinger kritisierte, dass der Fokus auf die Botschaft und nicht auf den Inhalt einer Nachricht das Problem wäre. „Die substanzielle Auseinandersetzung findet nicht statt, wir führen keine tiefgründigen Diskussionen, die Themen sind oft schon medial durch, bevor sie wirklich konkret werden." Sittinger dagegen stellte die Debatte in Frage: „Ich setze meine Themen selber und mir ist egal, was die Regierung vorgibt."

„Es geht um die Zukunft der Europäischen Union"
„Provinz war gestern, Welt ist heute: Ein Blick auf Österreich und Europa" – passender könnte dieses Thema im Hinblick auf die in wenigen Tagen stattfindende Europawahl nicht sein. Othmar Karas, EU Spitzenkandidat der ÖVP, fand dazu klare Worte: „Es geht um die Zukunft der Europäischen Union. Europa ist die Antwort auf den Nationalismus, auf Hass und auf den Holocaust. Die Zukunft der Bürger in der Europäischen Union hängt davon ab, welche Rolle Europa in der Welt spielt." Das große europäische Dilemma wäre ein Fehlen der Gemeinschaftskompetenz. „Wir müssen in Europa die Außen- und Sicherheitsdinge selbst in die Hand nehmen und mit allen Teilen der Welt gute wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen pflegen. Es darf, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht keine Einseitigkeit herrschen. Wir dürfen nicht in Geiselhaft genommen werden", brachte es Christoph Leitl, Präsident der Europäischen Wirtschaftskammern, auf den Punkt.

Was Medien in der Digitalisierung leisten müssen
Beim Finale des Abends drehte sich alles um die Bedeutung der Digitalisierung für die Medienbranche. Es diskutierten Thomas Hinrichs (Informationsdirektor des BR), Karin Thiller (Geschäftsführerin APA), Lisa Totzauer (Channelmanagerin ORF1) und Oliver Voigt (Geschäftsführer der Handelsblatt-Mediengruppe).

Der Grundtenor der Diskutanten war, dass sich durch die technologischen Neuerungen einiges verändert habe. „Wir waren lange in einer Schockstarre", so Thiller, „aber jetzt haben wir neue Geschäftsmodelle." Die Technologieabteilung in der APA arbeite auf Hochtouren an neuen Tools für Produktion und Distribution. Auch Hinrichs setzt auf Technologie: „Künstliche Intelligenz kommt als nächstes. Hier müssen wir selbst etwas entwickeln. Wir müssen selbst Regeln definieren, an die man sich halten muss." Nicht nur die Technologie verändert sich, sondern auch die Aufgaben der Journalisten: „Die Aufgabenstellung werde in Zukunft viel interessanter, breiter und kreativer sein", so Voigt. Totzauer betonte, dass die Digitalisierung und Netzwerkwerbung die größte Bedrohung der Medien in der Geschichte wären. „Online kostet die gleiche Reichweite ein Fünftel – außerdem kann sie präzise definiert werden. Für uns ist das eine große Bedrohung und wir haben nicht viel Zeit. Wir brauchen Bindung und emotionale Nähe zu unseren Sehern."

Digitaler Journalismus der Zukunft
Zum Abschluss diskutierten am Samstagvormittag die Teilnehmenden der Medienakademie, die im Rahmen des Medien.Mittelpunkts stattfand, mit Martin Kotynek (Chefredakteur Der Standard) und Anna-Maria Wallner über den digitalen Journalismus der Zukunft. Über die Debatte Print versus Online wäre man in diesem Zusammenhang schon hinaus. „Wir denken nicht in Print und Online, sondern in Geschwindigkeit", so Kotynek. Mit den WhatsApp Push-Benachrichtigungen, Tabloid-Formaten und den Podcasts wären auch Formate für eine junges Zielpublikum geboten. „Wir arbeiten daran, dass wir die größte Diskursplattform im deutschsprachigen Raum werden. Dazu braucht es eine konsequente Moderation. Deshalb beschäftigen wir für die Moderation in unseren Foren 16 Personen", so Kotynek. Den angehenden Journalisten der Medienakademie raten Wallner und Kotynek einstimmig: „Bringt euch ein und traut euch einfach! Bewerbt euch für Praktika, bringt Ideen für Geschichten mit. Man muss nicht gleich im Innenpolitik-Ressort starten, es ist nur wichtig, dass man den Fuß in der Tür hat."

Ein zufriedenes Resümee zog auch Ernst Kammerer, Geschäftsführer Tourismusverband Salzkammergut-Ausseerland: „Insbesondere die Medienakademie hat aus unserer Sicht einen hohen Wert für die Veranstaltung entwickelt. Der Austausch zwischen angehenden Journalisten und arrivierten Medienmachern stiftet auf beiden Seiten einen großen Nutzen – das wollen wir auch in Zukunft gerne fördern."

Der Medienmittelpunkt Ausseerland ist eine Veranstaltung des Tourismusverbandes Ausseerland-Salzkammergut, organisiert mit und unterstützt von Heidi Glück (spirit & support), dem Verband der Auslandspresse in Wien sowie der Kommunikationsagentur ProMedia Kommunikation.

Die Bildergalerie

Die Referenten

Karin Frick

Leiterin Research und Mitglied der Geschäftsleitung des Gottlieb Duttweiler Instituts

Thomas Hinrichs

Informationsdirektor des BR

Karin Thiller

Geschäftsführerin der APA - Austria Presse Agentur

Christoph Leitl

Ehemaliger Präsident der WKO und Vorsitzender der Global Chamber Platform

Margit Leidinger

Unternehmerin - Finalit Komplett-Steinpflege GmbH

Karlheinz Wex

Sprecher des Vorstandes - Plansee Group

Helmut Pilz

AKE-Firmengründer

Hans-Peter Siebenhaar

Journalist

Karin Strobl

Konzernsprecherin der Salzburg AG

Wolfgang Schüssel

Ehemaliger Vizekanzler der Republik Österreich

Lisa Totzauer

Österreichische Fernsehjournalistin

Michael Köttritsch

Leiter des Ressorts Management & Karriere bei der Tageszeitung "Presse"

Silvia Angelo

Vorstandsdirektorin in der ÖBB-Infrastruktur AG

Roman Sandgruber

Emeritierter Universitätsprofessor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Ernst Sittinger

Politik-Redakteur beim „Standard“ und Ressort­leiter Innenpolitik bei der „Presse“

Petra Stuiber

Stellvertretende Chefredakteurin Der Standard

Oliver Voigt

Geschäftsführer bei der Handelsblatt Media Group in Düsseldorf

Andreas Klauser

Chief Executive Officer, Palfinger AG

Beate Meinl-Reisinger

Abgeordnete zum Nationalrat

Anna-Maria Wallner

Leitung des Debattenressorts der Tageszeitung "Die Presse" und Chefin vom Dienst bei der "Presse am Sonntag"

Othmar Karas

Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments

Stephan Löwenstein

Korrespondent

Martin Kotynek

Journalist

Anschrift

Tourismusverband Ausseerland-Salzkammergut
Bahnhofstraße 132
8990 Bad Aussee
+43 3622 54040 0

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