Petra Stolba: "Tourismus muss mit und nicht von einer Region leben".

Der Tourismus wurde im letzten Jahr stark von der Corona-Krise gebeutelt. In der Podiumsdiskussion zum Thema „Zukunft des Tourismus“ sprachen Tourismusexpertin Petra Stolba und die Hoteliers Matthias Winkler und Johannes Pfefferkorn über die notwendigen Veränderungen in der Branche und die Wichtigkeit der Mitarbeiter*innen.

Im März 2020 gab es für den Tourismus aufgrund der Pandemie eine Vollbremsung. Von heute auf morgen mussten sämtliche Hotels, Gaststätten und Freizeitbetriebe ihre Tore schließen. In einer Podiumsdiskussion beim 7. Medien.Mittelpunkt in Bad Ausse diskutierten Expert*innen über ihre Erfahrungen aus dem letzten Jahr. „Für die Stadthotellerie gab es plötzlich ein Minus von 95 Prozent", zieht Sacher-CEO Matthias Winkler erste Bilanz. Bei dem Hotelier und Gastronomen aus Lech, Johannes Pfefferkorn wurde die Wintersaison ebenso abrupt beendet: „Es kam eine ruhige Zeit auf mich zu. Zu ruhig."

Die Zeit von „höher, schneller, weiter" war auf einmal vorbei. Traditionshotels mussten sich neu erfinden. Das Hotel Sacher setzte beispielsweise auf Essenszustellung, ein neues Sacher-Eis oder sogar Torten-Drive Ins. „Hätte ich diese Ideen 2019 vorgeschlagen, hätte man mich im Haus nur milde belächelt. Aber in dieser Krise waren plötzlich Innovationen leichter umsetzbar", so Winkler. Ein Umdenken war gefordert, denn die Corona-Krise werde sicher nicht die letzte Krise sein: „Wir werden nahtlos von der Corona-Krise in die Bewältigung der Klimakrise übergehen. Unsere Branche wird daher weiterhin sehr stark gefordert sein", so Tourismusexpertin Petra Stolba. Wandel, Veränderung und Anpassung an neue Herausforderungen wird die gesamte Reisebranche in den nächsten Jahren und Jahrzehnten begleiten. In diesem Punkt waren sich die Diskussionsgäste einig.

In Bezug auf die Klimakrise möchten die Touristiker*innen eine Vorreiterrolle übernehmen: „Die Klimaneutralität bis 2030 so schnell wie möglich zu erreichen, ist eines unserer Ziele. Erst kürzlich haben wir in Lech am Arlberg entschieden darauf zu setzen", so Pfefferkorn. Diesen Worten pflichtete auch Winkler bei. In ihrer Keynote betonte die ehemalige Geschäftsführerin der Österreich-Werbung, müsse man die digitale, grüne, regionale und kulturell reflektierende Veränderung im Tourismus vorantreiben. Vor allem die Regionalität ist essenziell, um die Bewohner*innen einer Region nicht mit Tourismus zu vergraulen. „Der Tourismus darf nicht von einer Region leben, sondern muss mit einer Region leben.", betonte Stolba.

Veränderung im Personalmanagement

Eine weitere essenzielle Schlüsselstelle, die die Zukunft des Tourismus entscheiden wird, ist das Personal. Aufgrund der massiven Probleme in der Personalsuche, die sich durch die Corona-Pandemie nochmals verschärft haben, sind sich die Touristiker*innen der Wichtigkeit dieses Themas bewusst. „Personalaufwand soll eigentlich als Anlage des Unternehmens gesehen werden", unterstreicht Stolba. Um weiterhin qualifiziertes Personal zu akquirieren, muss man neue Arbeitszeitmodelle finden, bei der Bezahlung nachjustieren und ins Wohl des Personals investieren. „Wir haben deshalb eigene Wohnhäuser für unser Personal errichtet", sagte Winkler.

Damit man schlussendlich von der Krise profitieren kann, müssen nun Taten folgen: „Ich glaube, dass wir eine Riesenchance haben. Wenn wir ins Tun kommen, dann wird die Krise eine Chance gewesen sein", zeigte sich Winkler optimistisch. „Mit der Unterstützung der Gäste haben wir eine Chance, um positiv nach vorne zu gehen", schließt Pfefferkorn ab.

AutorIn: Medienakademie
Kategorie: Artikel
Datum: 14.06.2021

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