Wenn Atomkraft nicht mehr böse ist.

Wie werden wir künftig unsere Energie erzeugen? Und warum braucht auch die Energiewende fossile Brennstoffe?

Österreichs Gas wird zu 80 Prozent aus Russland bezogen. Das Problem liegt in der momentanen Situation auf der Hand, doch das ist höchstens die Spitze des Eisbergs. Der Krieg in der Ukraine hat auch die Debatten über nachhaltige Energie befeuert. Ausgelöst hat dieser Konflikt die Energiefrage aber nicht.

Energie und deren Zukunft wurde am Podium des 8. MedienMittelpunkts Ausseerland mit Siemens-CEO Wolfgang Hesoun, Verbundsvorstandsvorsitzendem Michael Strugl sowie mit der deutschen Energieexpertin Marie-Theres Thiell (MTT Connect) diskutiert. Moderiert hat Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon.

Die Energiepreise werden nie mehr das alte Niveau erreichen werden, waren sich die Diskutanten einig. Als kurzfristige Lösung sehen sie fossile Energieträger. „Langfristig sind erneuerbare Energien der einzige Weg die Energiepreise niedrig zu halten", sagte der Verbundschef.

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien müsse natürlich auch ein Netzausbau sowie die Erweiterung der Speicherkapazitäten einhergehen. Gebremst wird der Ausbau alternativer Energiequellen allerdings immer wieder durch Einsprüche der Anrainer. "Eines unserer Projekte wurde zum Beispiel so lange verzögert, dass die Genehmigung für den Windradtypus, den wir errichten wollten, ausgelaufen ist", erzählte Strugl.

Wie groß sehen sie die Chance, diese Egoismen zu umgehen? Eine Frage, die keiner der Expert:innen beantworten kontte. Thiell verwies stattdessen auf Deutschland. Dort seien Rechtsfragen oft leichter zu klären. Verändert hat sich mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine aber auch die Haltung zur Atomkraft, "die auch in Deutschland gar nicht mehr so böse ist", wobei es dort kein Zurück zu dieser Energieform geben werde, betonte die Expertin. Stattdessen werde überlegt, neue Gasfelder zu fördern, "vor drei Jahren war das noch völlig undenkbar", so Thiell.

Einigkeit herrschte bei den Diskutanten auch beim zukünftigen Wert von Wasserstoff - dieser sei der Schlüssel zum Energiewandel, der speicherbar und nachhaltig produzierbar ist. Doch noch ist das Zukunftsmusik, eine ökonomische Herstellung ist derzeit nicht möglich. "Um gigantische Mengen Wasserstoff herzustellen, benötigt es gigantische Mengen grünen Strom und noch riesigere Flächen", sagte Hesoun. Von der EU kommt dazu der Vorschlag, ungenutzte Flächen in Osteuropa zu nutzen. Doch auch dies geht nicht ohne Kompromisse: Die EU geht nämlich davon aus, dass mindestens 50 Prozent des Wasserstoffs dennoch importiert werden müssten, eventuell aus Nordafrika. Und damit würde man sich wieder abhängig machen."

AutorIn: Max Klawonn, Medienakademie
Kategorie: Blog
Datum: 20.05.2022

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